DIE FLEDERMAUS

KOMISCHE OPERETTE IN DREI AUFZÜGEN VON JOHANN STRAUSS


TALLINN 2010

Die Fledermaus_Tallinn_2_Michiel Dijkema
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ZU EINEM SPÄTEREN ZEITPUNKT FOLGEN MEHR FOTOS AUS TALLINN
 

FOTOS © Karijn Dillmann 2010


MOSKAU 2009 - ERSTER AKT

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ZWEITER AKT

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DRITTER AKT

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FOTOS © Karijn Dillmann 2009


LANDESTHEATER EISENACH 2008

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FOTOS © Tobias Kromke 2008


PRODUKTION TALLINN 2010
 

Estnische Nationaloper Tallinn
Künstlerische Leitung: Arvo Volmer
Premiere: 13. Mai 2010

Musikalische Leitung: Jüri Alperten / Mihhail Gerts / Erki Pehk
Regie / Bühnenbild: Michiel Dijkema
Kostüme : Claudia Damm
Licht: Bas Berensen
Choreografie: Marina Kesler

Gabriel von Eisenstein: Urmas Põldma / Mati Kõrts
Rosalinde: Aile Asszonyi / Heli Veskus
Frank: Mart Laur / Väino Puura
Prinz Orlofsky: Rauno Elp / Mati Turi / Taavi Tampuu
Alfred: Oliver Kuusik / Andres Köster
Dr. Falke: René Soom / Taimo Toomast
Dr. Blind: Mart Madiste / Aleksander Arder
Adele: Kristina Vähi / Marion Melnik / Angelika Mikk
Ida: Garmen Tabor / Kädi Kosenkranius
Ivan: Velentina Taluma / Tiiu Laur
Frosch: Tõnu Kark / Raivo E. Tamm

Orchester, Chor und Ballett der Estnischen Nationaloper Tallinn


PRODUKTION MOSKAU 2009
 

Neue Oper Moskau (Novaya Opera)
Intendant: Sergej Lysenko
Premiere: 30. April 2009

Musikalische Leitung: Eri Klas
Regie / Bühnenbild: Michiel Dijkema
Kostüme: Claudia Damm
Licht: Bas Berensen
Choreografie: Ivan Fadeyev
Bearbeitung Dialoge: Arkadi Arkanow

Gabriel von Eisenstein: Veniamin Egorov / Oleg Shagotsky / Vadim Zaplechny
Rosalinde: Tatyana Pechnikova / Natalya Kreslina / Ekaterina Kichigina / Olga Diachkovskaya
Frank: Oleg Didenko / Anatoly Grigoriev / Evgeny Stavinsky / Sergey Tarasov
Prinz Orlofsky: Maksim Ostroukhov / Vladimir Reutov / Sergey Polyakov / Marat Gareyev
Alfred: Georgy Faradzhev / Aleksey Tatarintsev / Nurlan Bekmukhambetov / Aleksandr Bogdanov
Dr. Falke: Evgeny Kungurov / Sergey Sheremet / Igor Golovatenko / Aleksandr Martynov
Dr. Blind: Maksim Ostroukhov / Mindaugas Diliotas / Sergey Tuzhik / Mikhail Vorobiov
Adele: Galina Koroliova / Elena Mitrakova / Elena Terentieva / Anastasia Belukova
Ida: Aleksandra Saulskaya / Tatyana Tabachuk / Agunda Kulaeva / Irina Romishevskaya
Frosch: Anton Kurenkov / Vladimir Korotitsin

Orchester, Chor und Tänzer der Neuen Oper Moskau


PRODUKTION EISENACH 2008
 

Landestheater Eisenach
Intendant: Michael W. Schlicht
Premiere: 17. Mai 2008
Diese Produktion war die letzte Produktion des Eisenacher Musiktheaterensembles.

Musikalische Leitung: GMD Tetsuro Ban
Regie / Bühnenbild: Michiel Dijkema
Kostüme: Claudia Damm
Dramaturgie: Bettina Bartz
Choreografie: C. Bradley

Gabriel von Eisenstein: Falko Hönisch
Rosalinde: Hyuna Ko
Frank: Jürgen Orelly
Prinz Orlovsky: Daniel Gundermann
Alfred: Enrico Lee / Johannes An
Dr. Falke: Johannes Weinhuber
Dr. Blind: Helmut Kleinen
Adele: Krista Kujala
Ida: Sonja Trebes
Frosch: Ernst Volker Schwarz

Ballgäste: Tanztheater, Extrachor und Statisterie des Landestheaters Eisenach
Orchester: Landeskapelle Eisenach


PRESSESTIMMEN

„Die Inszenierung verharmloste nichts und amüsierte dennoch“

Michiel Dijkema ließ, vor allem in der Hintergründigkeit seines Bühnenbildes, die Situation des Theaters nicht außer Acht und schuf doch eine Operetteninszenierung, die dem Publikum Spaß bereitete und den Sänger-Darstellern Gelegenheit gab, mit Spielwitz, Wandlungsfähigkeit und vokaler Qualität noch einmal zu glänzen und sich so vielleicht auch zu empfehlen. Überdies teilt die Inszenierung auch noch den einen oder anderen ironischen Seitenhieb auf überstrapazierte Regiemoden aus. Beim Ball des Fürsten Orlofski ging es zu wie im Karnickelstall, gern auch im Dreierpack und so übertrieben, dass Lachsalven über den flächendeckenden Turbosex durch den Saal dröhnten.
Diese Ballszene, in vielen „Fledermaus“-Produktionen für die Ballgäste auf der Bühne amüsanter als für die Zuschauer im Saal, war der Höhepunkt von Dijkemas Arbeit, vom ersten Moment an. Der Vorhang öffnete sich und dem Bühnenarrangement galt Applaus. Fledermausförmige Herren im Frack hingen kopfunter von der Decke herab. Auf der Bühne war über dem Kostümhaufen ein Menschenhaufen arrangiert, aus dem Füße in Ballettschuhen, dicke und dünne Leiber in Tütüs, Köpfe mit Schwanensee-Federkränzlein, eine kostbare japanische Haarfrisur, Frackschöße und Zylinder wahllos herausragten. […] Die Inszenierung spielt mit Musik und Beleuchtung, wo Johann Strauss musikalische Brüche komponiert, „bricht“ auch das Licht, spielt mit Bühnensex und Globalisierung, mit Weltpolitik und der skandalösen Theaterschließung, verharmloste dabei nichts und amüsierte dennoch operettengerecht ihr Publikum. Michiel Dijkema hat sich damit nachdrücklich empfohlen.

Irene Constantin
Deutschlandfunk Musikjournal
19. Mai 2008

„überschäumende Komik [...] wunderbaren, doppelbödig sentimentalen Abend“

Michiel Dijkema hat die turbulente Operette souverän in Szene gesetzt und bedient die überschäumende Komik sowohl mit publikumswirksamen Anleihen beim Boulevard als auch mit burleskem Übermut. Der androgyne Orlowsky beispielsweise bekämpft den Ennui am liebsten, indem er einer Ballettmaus die Beine rasiert und dann beides - Klinge wie Wade - hingebungsvoll abschleckt. Zum feurigen Csárdás kredenzt er eine pyrotechnisch geladene Gulaschkanone, und als die Champagner-berauschte Festivität ihren erotischen Gipfel erreicht, entlädt all die aufgestaute Lüsternheit sich in variationsreicher Praxis. [...] Überraschend gelingt es den Eisenachern, Strauß´ Parodie auf die Dekadenz seiner Epoche mit reziproker Ironie zu kontern. Im Gegensatz zur scheinheiligen feinen Gesellschaft aus k.u.k.-Zeiten ist man sich heute in der Wartburgstadt des bevorstehenden Untergangs klar bewusst. Was bei Strauß ironische Verstellung ist, schlägt somit in aufrichtige Emotion um: Wenn Dijkema etwa das Terzett "O je, o je, wie rührt mich dies" in unwirklich rotes Licht taucht und des Kontextes entbindet, verwandelt er die situative Vortäuschung von Bedauern zur ernsthaften, zeitlosen Klage. [...] Äußerstes Lob und Respekt für diesen wunderbaren, doppelbödig sentimentalen Abend.

Wolfgang Hirsch
Thüringische Landeszeitung
19. Mai 2008

„Jubel [...] verblüffende Akkuratesse in der Personenführung“

Jubel über eine fulminante „Fledermaus“-Produktion
Die blitzgescheite, anspielungsreiche und in nahezu jeder Beziehung vorzügliche, bitter-süße Aufführung war eine „Beerdigung erster Klasse“. […] Das doppelte Sittenbild einer vergnügungssüchtigen und einer theaterfeindlichen Gegenwart zeichnete Dijkema mit enormem Tempo, mit verblüffender Akkuratesse in der Personenführung, mit burlesker Turbulenz, frivoler Drastik und mit Mut zur schwankhaften Parodie. Glückseligkeit und Walzertaumel am Abgrund. Doppelmoral hinter bröseligen Fassaden. Eine höchst unterhaltsame Revue des Untergangs. […] Über die hochfliegende, champagnertrunkenen „Fledermaus“ jubelte das Premierenpublikum, das dem Opernensemble mit Ovationen huldigte.

Christoph A. Brandner
Fuldaer Zeitung
19. Mai 2008

„Eine bittersüße, anspielungsreiche Inszenierung. Unvergesslich.“

Ein fröhliches Begräbnis
Eine bittersüße, anspielungsreiche Inszenierung. Unvergesslich. [...] Einen Schluck Sekt gibt´s vorweg. Das Theater macht selbstironisch auf Amüsierbetrieb, selbstvergessenes Tanzen am Rande des Abgrunds, das Ballettensemble des Hauses spielt es vor in Tütüs und Fräcken. Hauptsache, Spaß dabei. Spaß wie beim orgiastischen Maskenball des Vampir-Prinzen Orlofsky, der mit aller Dekadenz des übersatten Lebemannes feiert und feiern lässt, seiner Leidenschaft für Rasiermesser und Damenwaden frönend. Die Gästeschar besteht aus willigen Ballettratten und lüsternem Nachtgelichter, der Festsaal besteht aus dem, was vom Theater übrig blieb: abgestürzte Platten der Stuckdecke, ein Kronleuchter, der nicht weiß, ob er hängen oder Stehlampe spielen soll, ein Kostümberg aus dem Fundus. Kein Mensch weiß, wo oben und unten ist, es spielt auch keine Rolle, Teile der fracktragenden Festgesellschaft hängen fledermausgleich von der Decke. Eine makabre Versammlung von Untoten; Gerichtsdiener Frosch lallt mit der Weisheit des Volltrunkenen von einem "fröhlichen Begräbnis". [...] Regisseur Dijkema hütet sich allerdings davor, "Die Fledermaus" allzu tief in die Niederungen der Thüringer Kulturvernichtung zu versenken. Im Zentrum bleiben die kreuz und quer Begehrenden aus der Strauß’schen Operettenwelt. [...] Stehende Ovationen am Ende.

Frauke Adrians
Thüringer Allgemeine
19. Mai 2008

„ein schillerndes Finalstück“

Ein letzter Tanz
[…] Deshalb wurde mit der Fledermaus ein schillerndes Finalstück angesetzt, in dem keiner ist, was er zu sein vorgibt – und sowohl ein schlechter wie ein guter Ausgang denkbar wäre. In der aktuellen Situation bekommt der Vergnügungswahn, dem sich die Wiener Gesellschaft hingibt, einen traurigen, ja verzweifelten Beigeschmack, mutet das Ganze an wie ein letzter Tanz auf der Titanic. Und natürlich spart auch die Inszenierung von Michiel Dijkema nicht mit Untergangshinweisen: Fast der komplette Kostümfundus scheint in einem riesigen Haufen auf die Bühne gekippt worden zu sein, die Stuckdecke ist zur Hälfte abgefallen und dient jetzt als Spielfläche. Und spielen muss man, gerade in einer Operette wie der Fledermaus, wo es nicht alleine auf den Gesang ankommt. […] Am Ende sind librettogemäß alle glücklich, der Champagner funkelt. Oder die Tränen.

Udo Badelt
Opernwelt
Juli 2008

„Gratissekt als Schierlingstrunk“

Gratissekt als Schierlingstrunk
Wie stirbt ein Theater? Mit Operettenschwung und guter Laune. Am Landestheater in Eisenach wird die Oper abgewickelt, die Politiker haben es beschlossen. […] Zum Ende aber haben sich die Eisenacher noch eine Fledermaus von Johann Strauß geleistet. Es gibt Gratissekt als Schierlingstrunk für alle Gäste. […] Hübsch dekoriert Michiel Dijkema den Untergang, zeigt den Deckenschmuck und den Leuchter des Zuschauerraums als edle Trümmer auf der Bühne. […] Der Gefängniswärter Frosch macht im dritten Akt Anspielungen auf die Landesregierung, die vom Publikum dankbar weggelacht werden: Nur nicht mehr kämpfen müssen… Die Eisenacher feiern ein fideles Begräbnis, auch Untergänge können identitätsstiftend wirken. Ergebene Haltung, erhobenes Haupt – so paradox ist die Stimmung hier.

Volker Hagedorn
Die Zeit
21. Mai 2008


„an der Grenze zum Surrealismus“

Die Fledermaus in Moskau
Es kam zu einem für Moskau seltenem Theaterskandal. […] Trotzdem hat sich der Abend gelohnt […] Talentiert und energisch – schon für diesen zweiten Akt hat es sich gelohnt das Stück anzuschauen und anzuhören. […] Die Neue Oper kann sich solche Experimente zutrauen - Chor und Orchester gehören zu den Besten Moskaus, die Solisten sind darüber hinaus wie der Abend gezeigt hat gute komische Darsteller.
Der Regisseur (er ist auch der Bühnenbildner) Michiel Dijkema hat die Idee des sich Besaufens, Berauschens (Champagner oder Musik – egal!) buchstäblich und an der Grenze zum Surrealismus umgesetzt. Auf dem Ball erscheinen wir schon zu dessen Ende. Die Gesellschaft ist schon besinnungslos betrunken. [...] Die Schlüsselszene des Balls bei Orlofsky ist in Schwarz und Weiß gehalten und nur der gehässige Falk erscheint in Glutrot (Kostüme Claudia Damm). Alles atmet lasterhafte Eleganz.
Noch vor der Premiere gingen Gerüchte in Moskau um, dass es hier eine nie dagewesene radikale Regie gegeben haben soll und es schien, als stehe uns noch ein Salzburger Skandal ins Haus - auf der Bühne onanierende Solisten und sein Geld zurückforderndes Publikum. Nichts Vergleichbares ist geschehen: In meinen Augen haben wir es mit einer nicht übertrieben radikalen, keinesfalls schockierenden und sinnvollen Inszenierung zu tun.
[…] als der bekannte Humorist [Arkadi Arkanow, der Autor der neuen Russischen Dialogfassung] zum Endapplaus die Bühne betrat, wurde er mit vereinten Buhrufen begrüßt. So weit ich mich erinnern kann ist so etwas in der Moskauer Theaterszene noch nicht vorgekommen. Da heißt, das Publikum ist prinzipiell schon zum Protest bereit. Und das ist ein gutes Zeichen, ein Dankeschön an die Neue Oper – sie hat geholfen hier eine Grenze zu überschreiten. […] Ich denke, wenn diese Art von Humor Dijkema wirklich vermittelt worden wäre, hätte dieser umgehend und fluchend die Stadt verlassen.
[…] Rosalinde, die sich als ungarische Gräfin ausgibt soll ihre Csárdás singen und meistens tut sie das sehr ernsthaft, was schon längst langweilig ist. Aber hier wurde ein Gasherd mit einem appetitlich dampfenden Kochtopf auf die Bühne gebracht und das Feuer flammte im Takt zu Rosalindes Zauberei auf - schon für diese eine Überraschung hat sich das Stück gelohnt.
[…] Dafür ist aber an die Stelle der Pause ein entzückendes Zwischenspiel getreten, welches, sozusagen aus technischen Gründen 3 Mal, und jedes Mal auf andere Weise überraschend gespielt wurde, wobei der Dirigent und das Publikum mit einbezogen wurden. Eri Klas begann mit einer unerwartet schwerfälligen Ouvertüre, hat dann aber der Handlung Energie und Leidenschaftlichkeit zu geben vermocht und wenn das Stück gerade nicht von den grauenhaften Texten gestört wurde, war alles vortrefflich.

Valery Kichin
Rossiiskaja gaseta
3. Mai 2009

(Übersetzung: Jakob Knapp)

„es freut sich die Seele“

Arkadi Arkanow fing die Fledermaus
Das Überraschendste an dem Premierenstück an der Neuen Oper war die spontane Zusammenarbeit des jungen holländisch-deutschen Regieteams mit Arkadi Arkanow, dem Patriarchen des russischen Telehumors. Nach dem, was der Poet und Humorist mit den Sprechtexten des Stückes gemacht hat, kann man dem Regisseur und Bühnenbildner des Stückes Michiel Dijkema keine Vorwürfe machen: er konnte nicht wissen, dass das Wort von Arkanow dem Älteren der Neuen Oper wichtiger war als die berühmte Operette von Strauss dem Jüngeren. […]
Der niederländische Regisseur und Bühnenbildner Michiel Dijkema und seine deutsche Kollegin Claudia Damm (Kostüme) haben nicht nur eine solide Sammlung von musikalischen (von Monteverdi bis Schönberg) und dramatischen Inszenierungen vorzuweisen. Ihnen wurde 2005 auch der 1. Peter-Konwitschny-Nachwuchsregie-Preis (Peter-Konwitschny ist der Hippie unter den Operregisseuren) verliehen. Und das bedeutet schon, dass sie einen guten Ruf haben. Und auch das Genre der Operette kennen die beiden nicht nur vom Hörensagen. Sie inszenierten Die Fledermaus am Landestheater Eisenach und La Périchole von Offenbach an der Staatsoperette Dresden. Also kompetente und erfahrene Leute. Sie wussten nur eines nicht – dass sie es mit dem Stil von Arkadi Akanow zu tun bekommen würden. […]
Sowohl Qualität als auch Quantität der Kreation Arkanows gehen gegen die Dramaturgie und die Musik. Je stärker der unhygienische und auf jugendlich machende Humor des Doktor Arkanow sich auf aktuelle Themen wie die Rublewka, die Krise und die Neue Oper selbst bezieht, desto mehr füllt sich die Bühne mit Massen von betrunkenen Ballerinen, lüsternen Herren und sich paarenden Individuen beider Geschlechter.
[…] Den keuschen Reim „Ich bitte dich als Freund, ziehe nicht den Morgenmantel meines Mannes an.“ richtet Rosalinde an den Opernsänger Alfred. Der Saal lacht laut und das ist erklärlich: Der Liebhaber hat sich längst aller Kleidungsstücke bis auf die Unterhosen und die rosa Socken entledigt bevor er sich den Morgenmantel des Hausherren überzieht. Wenn man sieht, wie diese Situation von jungen schönen Menschen dargestellt wird freut sich die Seele.

Elena Tscheremnych
Infox
5. Mai 2009
(Übersetzung: Jakob Knapp)