DIE HERZOGIN VON CHICAGO

OPERETTE IN ZWEI AKTEN MIT EINEM VOR- UND NACHSPIEL VON EMMERICH KÁLMÁN


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FOTOS © Matthias Baus 2016


PRODUKTION
 

Theater Koblenz
Intendant: Markus Dietze
Premiere: 12. November 2016

Musikalische Leitung: Rasmus Baumann
Inszenierung / Bühnenbild: Michiel Dijkema
Kostüme: Alexandra Pitz
Choreographie: Steffen Fuchs
Dramaturgie: Rüdiger Schillig
Licht: Peter Wilhelm Becker

König Pankraz XXVII: Wolfram Boelzle
Sandor Boris: Mark Adler
Prinzessin Rosemarie Sonjuschka: Irina Marinaş / Haruna Yamazaki
Graf Bojatzowitsch: Marcel Hoffmann
Marquis Perolin: Christof Maria Kaiser
Graf Negresco: Sebastian Haake
Baron Palffy: Tobias Rathgeber
Kavalier von Körvessy: Hoyeon Song
Kavalier von Börösházy: Tae-Oun Chung
Der Haushofmeister: Wolfram Boelzle
Benjamin Lloyd: Wolfram Boelzle
Mary Lloyd: Emily Newton / Désirée Brodka
James Bondy: Peter Koppelmann
Der amerikanische Botschafter: Wolfram Boelzle
Maud Carnegie: Christine Buhne / Dorothea Gerber
Daisy Vanderbilt: Sylwia Kosmala-Balatsas
Dolly Astor: Eva Krumme / Hyunwa Lee
Lilian Ford: Takako Masuda /Natascha Meißner
Evelin Steel: Michèle Silvestrini / Mikiko Sumida
Gladys Morgan: Christiane Thomas
Elis Fahnestock: Anne Catherine Wagner
Edith Rockefeller: Suk Westerkamp
Charlie Fox Junior: Christof Maria Kaiser
Tihany: Christof Maria Kaiser
Kuppi Mihaly: Daniel Spogis
Kompoty: Marcel Hoffmann
Bobby: Yuhi Binama

Staatsorchester Rheinische Philharmonie
Jazzband Staatsorchester Rheinische Philharmonie
Opernchor, Extrachor und Kinderchor Theater Koblenz
Ballett Theater Koblenz
Statisterie Theater Koblenz


PRESSESTIMMEN

„so kann sich Operette sehen lassen“

Viel Einsatz für eine wiederentdeckte: Emmerich Kálmáns Operette „Die Herzogin von Chicago“ von 1928 erzählt vom Wettkampf der Alten Welt gegen die Neue Welt, in den Ring treten Csárdás und Walzer gegen Foxtrott und Charleston. Gewinner ist: das Publikum. […]
Seit einiger Zeit aber tut sich etwas: Die Operette wird immer häufiger nicht nur als Beruhigungsmittel für das Abopublikum programmiert. Regisseure beginnen, sich für den kritischen Unterton zu interessieren, Dirigenten finden Gefallen am originalen Klang jenseits der Wunsch-Hitparade. Und genau das erlebt das Theater Koblenz jetzt mit der „Herzogin von Chicago“ von 1928.
[…] Die Regie von Michiel Dijkema konzentriert sich darauf, die umfangreiche Geschichte verständlich und ohne Durchhänger zu erzählen: Es gelingt, und das ist ein gewaltiges Plus. […] frech choreografierten und einmal auch an erotischer Eindeutigkeit nichts vermissen lassend […] Großer Beifall des aufmerksamen Publikums, das spürbar neugierig in den Abend gestartet war: So kann sich Operette sehen lassen, mit dieser Ernsthaftigkeit möchte man auch und gerade die bekannteren Stücke der Gattung neu belebt und immer wieder hinterfragt sehen.

Claus Ambrosius
Rhein-Zeitung
13. November 2016

„eine überraschende Lösung jenseits aller Operettenklischees […] glaubwürdig“

Glamour im Halbdunkel […] Vielleicht passen Operetten wie „Die Herzogin von Chicago“ besser in unsere Zeit als sentimentale Liebesgeschichten mit Friede, Freude, Happy End. Operetten also, bei denen die Liebe ständig in der Gefahr schwebt, zweckhaft als Strategie für andere Zwecke eingespannt zu werden. Bei denen der Konflikt nicht glücklich verpufft und die romantische Beziehung bestätigt ist. Sondern Stücke, die entlarven, wie gefährdet, wie brüchig, ja wie unmöglich die große Liebe, die unbedingte Leidenschaft seit jeher sind.
[…] In der „Herzogin von Chicago“ prallen zwei Welten aufeinander, repräsentiert durch Tanzmusik. Hier das walzerselige Wienerlied und der ungarische Csárdás, dort die neuen Modetänze, der Slowfox und der amerikanische Charleston. Die unterschiedlichen Kulturen manifestieren sich in Rhythmen und musikalischer Farbe. Orchester und „Jazz“-Band auf der Bühne, schwärmende Streicher und schmeichelnde Saxophone. […]
Eine überraschende Lösung jenseits aller Operettenklischees – und Michiel Dijkema arbeitet in seiner Inszenierung am Theater Koblenz heraus, wie weltenthoben dieser Traum-Raum der Liebe ist […] Die Genauigkeit, mit der der niederländische Regisseur auf die szenischen Abläufe und die Entwicklung seiner Figuren schaut, bekommt der Operette ausgezeichnet. Dijkema – in NRW mit einer „Salome“ in Wuppertal und durch die Uraufführung von „Nahod Simon“ von Isidora Žebeljan (2015) in Gelsenkirchen aufgefallen – hält sich von der erzwungen lustigen antiquierten Operetten-Seligkeit ebenso fern wie vom bemühtem Überbau beflissener Operetten-Retter; er nimmt die Menschen im Stück einfach beim Wort und setzt ihre Intentionen und Gefühle – auch die unausgesprochenen – in treffende Körpersprache um.
Das macht die abnehmende Drehzahl, mit der die energische Milliardärstochter Mary durch ihr Leben wirbelt, ebenso glaubwürdig wie das aristokratisch resignierte Beharrungsvermögen des Erbprinzen aus dem Operettenstaat Sylvarien. […] erfreulich lockeren, dennoch präzis gestalteten Operettenabend […] Diese „Herzogin von Chicago“ wird das Publikum an Rhein, Mosel und Lahn prächtig unterhalten und darf für Operettenfreunde von außerhalb bedenkenlos als Reiseziel am Karnevals-Wochenende empfohlen werden.

Werner Häußner
Revierpassagen / Kultur im Ruhrgebiet
14. Februar 2017

“phantasiereiche und unterhaltsame neue Produktion”

Emmerich Kálmán’s Die Herzogin von Chicago managed an initial run of 242 performances at Vienna’s Theater an der Wien in 1928 and, although it subsequently fell out of fashion […] This winter it has taken to the stage of Theater Koblenz in an imaginative and well-paced new production directed and designed by Michiel Dijkema (costumes by Alexandra Pitz).
The operetta is very much of its time, blending American jazz with the native Hungarian style around a plot that stages the ‘battle’ between the Old and New Worlds – not a hundred miles away from the theme of Krenek’s opera Jonny spielt auf, which had swept Europe the previous season and which can’t have gone unnoticed by Kálmán. Moreover, the operetta’s character of a black saxophonist, Bobby, went on to become the ‘poster boy’ of the Nazis’ cultural propaganda in the late 1930s, while its Hungarian-Jewish composer fled to the USA itself.
[…] numbers that cleverly sets off the two competing styles of dance, and which the Koblenz performers had down to a T.

Matthew Rye
Opera Magazine (London)
February 2017

“Dijkema ist ein Geschichtenerzähler und zeigt mit großer Klarheit den Blick des frühen 20. Jahrhunderts in Europa auf die amerikanische Kultur”

Theater Koblenz brengt een nieuwe productie van ‘Die Herzogin von Chicago’ van Emmerich Kálmán in een feestelijke enscenering van de Nederlandse regisseur Michiel Dijkema. […] Dijkema is een verteller en hij onthult inzichtelijk de visie van het vroeg-20ste-eeuwse Europa op de Amerikaanse cultuur en de impact van Amerika en de sociale revolutie. Hij laat in een sfeervol decor de verarmde prins Sandor van Sylvaria en de Amerikaanse rijkeluisdochter Mary Lloyd hun verliefdheid uitdansen in een concurrentie tussen Walzer en Csárdás enerzijds en Charleston en Slowfox anderzijds gekleed in flapperkostuums en maffiakleding. Met behulp van een draaitoneel worden in de openings- en slotakte het interieur en de buitenzijde van de club Grill Américaine te Boedapest getoond. Mary komt als een Amelia Earhart per vliegtuig aan en crasht in een fraaie coup de théâtre voor de ingang van de club. Hier viert Dijkema een fraai operettefeestje en betrekt hij zo nodig ook de zaal bij de party.

Mark Duijnstee
Opera Nederland
13. November 2016

„intelligent, frech, charmant und mit permanentem Augenzwinkern“

Was die Handlung vorantreibt und die Qualität des Stücks ausmacht, ist die Musik selbst, der Kontrast zwischen österreichisch-ungarischer Operettenseligkeit und unsentimental amerikanischen Rhythmen: Charleston und Foxtrott. […] Die Herzogin von Chicago ist ein Zeitstück. Jede Verlagerung in eine andere historische Situation oder auf einen abweichenden Schauplatz, würde das dramaturgische Fliegengewicht der Operette zerquetschen. Klug beschwören daher Regie und Ausstattung Bubiköpfe, Pailettencharme, langbeinige Tiller Girls samt tänzerischer Verzückungen und Zuckungen der Zwanzigerjahre. Für zusätzliche Stimmung sorgt eine auf der Bühne placierte Jazzband.
Die Personen - von der Titelfigur bis in die kleinste der vielen Nebenrollen - zeichnet Regisseur Michiel Dijkema für eine Operettenproduktion ungewöhnlich detailliert und bis in Gestik und Mimik hinein nuancenreich. Das schließt Pointenkracher nicht aus: Das Auditorium lernt, wohin sich beim Charlestongehopse seinem Nebenmenschen überall treten lässt. Dijkema verantwortet auch das funktionale und doch atmosphärehaltige Bühnenbild. Marys bruchgelandeter Doppeldecker ist ein Hingucker. Der Zwanzigerjahre-Glamour, den Kostümbildnerin Alexandra Pilz entfaltet, ist es nicht minder.
[…] intelligent, frech, charmant und mit permanentem Augenzwinkern […] Der Applaus ist stark und anhaltend. Nicht nur vereinzelt sind Bravorufe zu hören. Etliche der zahlreichen jungen Leute im Publikum verlassen das Theater mit Charlestonschritten. So kann Restweihnachten gelingen. Das Theater Koblenz trägt mit dieser Produktion bedeutend zur Rückkehr der „Herzogin von Chicago“ ins Kernrepertoire bei.

Michael Kaminski
Der Opernfreund
27. Dezember 2016