HOFFMANNS ERZÄHLUNGEN
(LES CONTES D’HOFFMANN)

OPÉRA FANTASTIQUE IN FÜNF AKTEN VON JACQUES OFFENBACH


ERSTER AKT

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ZWEITER AKT

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DRITTER AKT

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VIERTER AKT

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FÜNFTER AKT

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FOTOS © Pedro Malinowski 2017


PRODUKTION
 

Musiktheater im Revier Gelsenkirchen
Intendant: Michael Schulz
Premiere: 10. Juni 2017

Musikalische Leitung: Valtteri Rauhalammi
Inszenierung / Bühnenbild: Michiel Dijkema
Kostüme: Jula Reindell
Licht: Stephanie Meier
Dramaturgie: Anna Grundmeier

Hoffmann: Joachim Bäckström
La Muse / Nicklausse: Almuth Herbst
Lindorf / Coppélius / Dr. Miracle/ Dapertutto: Urban Malmberg
Olympia: Dong Min Lee
Antonia: Solen Mainguené
Giulietta: Petra Schmidt
Andrès / Conchenille / Frantz / Pitichinaccio: Edward Lee
Luther: Joachim G. Maaß / Dong-Won Seo
Nathanaël: Marvin Zobel / Michael Dahmen
Wilhelm: Tobias Glagau
Hermann: Jacoub Eisa
Crespel: Dong-Won Seo / Joachim G. Maaß
Spalanzani: William Saetre
La voix de la Tombe: Noriko Ogawa-Yatake
Schlémihl: Michael Dahmen / Marvin Zobel

Opern- und Extrachor des MiR
Neue Philharmonie Westfalen
Statisterie des MiR


PRESSESTIMMEN

„so packend, so charmant, so witzig, so finster […] famos genau in der Typengestaltung“

Die Opernsaison an Rhein und Ruhr endet mit einem Coup. So packend, so charmant, so witzig, so finster, so musikalisch ambitioniert: „Hoffmanns Erzählungen“ am Musiktheater im Revier ist ein echter Wurf. […]
Man darf selig staunen, wie mühelos Michiel Dijkema, der dem Haus („Die Zauberflöte“) bereits starke Inszenierungen schenkte, diese Stränge aufnimmt. Der Niederländer besänftigt die Unwucht der „Phantastischen Oper“ mit einem raffinierten Griff. Er lässt die Liebesgeister schlicht aus der Flasche. Wo sonst Lutters Zechkeller allein der Eröffnung dient, aus dem der Hoffmanns ins selige Spinnen gerät, bleibt die Kneipe hier gute drei Stunden lang die stete Bühne (von Dijkema selbst gestaltet), ihre Tische das Podest für Wohl und Wehe von Begehren, Sehnsucht, Erotik.
Bald aber erkalten die johlenden Trinkkumpanen: Dijkema tauscht die allesamt Offenbach-artigen Herren immer wieder gegen ein deckungsgleiches Puppenensemble. Gleich zwei Ebenen werden so auf einen Schlag eingezogen – wir sehen, wie bürgerliche Amüsierbereitschaft mit einem Bein im Schattenreich steht. Zugleich aber spielt die Regie ihre filmische Karte aus: Über die Leinwand zieht sich zuverlässig Stummfilm-Patina und legiert die schwarzweißen Schreckenswelten eines Murnau mit den Abgründen deutscher Romantik.
Der Abend profitiert von Dijkemas Lust, die Liebes-Episode des armen Poeten extrem voneinander abzuheben. Deftiger, wiewohl feinst choreografierter Slapstick regiert den Tanz ums Maschinenmädchen Olympia, als diabolische Elegie deutet die Inszenierung den Antonia-Akt. Und Dijkema, der mit Jula Reindells schillernden Biedermeierkostümen nicht ungefällig kokettiert, zückt im Giulietta-Akt das Messer kalter Entlarvung, da das Publikum schunkelbereit die berühmten Barcarole erwartet: Unter der schwarzen Gondel ist die Erotik längst zum Zahltag verkommen.
Famos genau in der Typengestaltung zeigt dieser Abend selbst in den Momenten, in denen die Offenbach-Fassung Jean-Christophe Kecks mit Längen aufwartet, kaum Ermüdungserscheinungen. […]
Es gab ausdauernden Jubel – das Haus hat einen Knüller aus der Taufe gehoben.

Lars von der Gönna
WAZ
11. Juni 2017

„Oper als den Zuschauer erfreuendes schönes Musiktheater […] bravourös“

Zauberkasten Opernbühne […] Ein kühner Regiegag, denn so wird schwerlich erkennbar, daß im folgenden Olympia-Akt die Herrschaften in Bewegungsstarre - wie eingefroren - nur noch als Wachsfiguren existieren.
Michiel Dijkema, der auch für die grandiose Bühne verantwortlich zeichnet, bringt Oper als den Zuschauer erfreuendes schönes Musiktheater. Sein Konzept ist das Theater als Zauberkasten mit diversen klassischen Magiereffekten […] und sogar die schwebende Jungfrau wird im Antonia-Akt bemüht. Er nutzt die kleine Bühne des MiR, die ja für große Ensemble-Bebilderung nun überhaupt nicht geeignet ist, bravourös und sinnvoll.
[…] Aufgabe der Regie ist doch nicht das historisch museale Aufarbeiten von Stücken, jahrelange Archivarbeit oder musikhistorische Wissenschaftlerei, sondern die spannende Unterhaltung des Publikums im Jetzt. Und dies gelingt am Musiktheater im Revier diesmal blendend.
Durch Aufteilung des Antonia-Aktes schafft es, der Regisseur endlich endlich endlich (!) einmal die temporäre Unausgewogenheit der Aufführungspraxis (Dem über zweistündigen ersten Teil folgen meist nur noch 45 Restminuten) formal etwas auszugleichen. Bravo! Das ist zuschauer- und rückenfreundlich vor allem fürs ältere Publikum. Außerdem entsteht so etwas wie ein "Cliffhanger", mit dem man das Publikum - wie bei einer aufregenden TV-Serie - mit großer Spannung und Erwartung der Fortsetzung in die Pause entlässt. Schaden tut so etwas dem so beliebten Offenbachschen Meisterwerk keinesfalls - im Gegenteil.

Peter Bilsing
Der Opernfreund / Musenblätter
11. Juni 2017

„ein Traum geglückter Regiekunst […] selten hörte ich in den letzten Jahren soviel unisono Beifall und Bravi für ein Produktionsteam“

Die gesamte Produktion ist ein Traum geglückter Regiekunst, die sicherlich allen Beteiligten ebenso Spaß machte, wie dem Publikum - selten hörte ich in den letzten Jahren soviel unisono Beifall und Bravi für ein Produktionsteam. Ein krönender Saisonabschluß - ein perfekter Opernabend, dank eines Regisseurs mit Herz fürs Musiktheater […] EinBeifalls-Orkan feierte diese finale Produktion zu Recht.
[…]Ein zusätzlicher Opernfreund Stern geht an die künstlerischen Werkstätten und die Maske, denn was man hier an quasi Wachsfiguren (immerhin 18 Stück) in einer natürlichen abrupten Bewegungsstarre eingefroren hatte und auch noch auf der Bühne standsicher montierte, ist jedes Madame Tussaud Kabinetts würdig.

Peter Bilsing
Musenblätter / Der Opernfreund
12. Juni 2017

„mitreißendes Welttheater […] eine frappierende Lösung“

Mitreißendes Welttheater […] Im Musiktheater im Revier hat der niederländische Regisseur Michiel Dijkema eine frappierende Lösung gefunden, die fünf scheinbar auseinanderklaffenden Akte in einem einzigen Bühnenbild zusammenzuballen. Das ganze Welttheater findet in einer Studentenkneipe, in Lutters Weinkeller, statt, der nur aus Tischen und Stühlen besteht, auf denen Kumpane sitzen, die dem trunkenen Dichter Hoffmann seine verzweifelten Liebesabenteuer entlocken und sie dabei in der Kneipe zugleich erleben […] Der Beifall wollte schließlich kein Ende nehmen.

Heinz-Albert Heindrichs
Ruhr-Nachrichten
11. Juni 2017

„ein funkelndes Feuerwerk üppigster Leuchtkraft […] klug reflektierend“

Was passiert, wenn hellsichtiger französischer Esprit auf die bizarre Magie schwarzer deutscher Romantik trifft? Im günstigsten Fall bricht ein funkelndes Feuerwerk üppigster Leuchtkraft aus. Einen solch fulminanten Ausklang der Saison bescherte Jacques Offenbachs Oper „Hoffmanns Erzählungen“ dem Musiktheater im Revier.
Nicht nur die klug reflektierende, in jedem der fünf Akte um einen Kick überdrehte bildmächtige Inszenierung des Niederländers Michiel Dijkema ließ das erhobene Premierenpublikum jubeln. Auch musikalisch zeichnet sich das Gelsenkirchener Haus durch bewundernswerte Raffinesse auf der komplexen Höhe des Komponierten aus. […] Was Regisseur Dijkema im koketten Spiel mit Opern- und Romantikklischees im eigenen Bühnenbild daraus macht, bietet schon dem Auge reichlich Futter. Die Inszenierung lässt der Musik den Raum, den sie zur Entfaltung braucht. Und sie lässt den Preis des Verzichts auf eine bürgerliche Existenz nicht unerwähnt, den der Kammergerichtsrat E.T.A. Hoffmann als einer der wichtigsten Autoren der Romantik und als verhinderter Kapellmeister dafür zahlte. In der Realitätsebene der spiegelbildlich angelegten beiden Außenakte endet er – Dijkema lässt da ganzen Zweifel – benebelt im Absinth-Delirium.
Die mittleren Akte sind introvertierte Projektionen weiblicher Sehnsuchtsobjekte[…] Die Mitzecher im Biedermeier-Habit erstarren, wenn Hoffmann auf den zusammengeschobenen Tischen von Lutters Weinstube ins Sinnieren gerät und die in bunten Tüll gekleideten Frauen Gestalt gewinnen

Bernd Aulich
Recklinghäuser Zeitung
13. Juni 2017

„Fantasiereichtum und ironisch gefärbte Dämonie […] vitales und pralles Theater in Hülle und Fülle“

Zwischen Poesie und Horror […] Dass Offenbach seine einzige, leider nur fragmentarisch hinterlassene Oper als „Fantastische Oper“ verstanden wissen wollte, merkt man seiner Inszenierung in jeder Sekunde des kurzweiligen Abends an. Somit schließt das Gelsenkirchener Musiktheater seine Saison mit einer Produktion voller Bühnenzauber ab, die mit ihrer üppigen Ausstattung, ihrem Fantasiereichtum und ihrer ironisch gefärbten Dämonie vitales und pralles Theater in Hülle und Fülle bietet. Und zwar sowohl für das Auge wie für das Ohr. […] Ein Werk, das von romantischer Ironie und „schwarzer Romantik“ überquillt, was Regisseur und Bühnenbildner Dijkema sowie die Kostümbildnerin Jula Reindell als Vorlage für ein spannendes Bilderbuch voller Poesie und Skurrilität nutzen. 
Die puppenhafte Motorik der Olympia arbeitet Dijkema filigran aus, Antonia begleitet sich selbst auf dem Cello, residierend und sterbend auf dem Hals eines überdimensionalen, zerbrochenen Streichinstruments, und die sinnliche Welt der Giulietta mit eifrig kopulierenden Gespielinnen und mit allerlei venezianischem Zierrat streift fein dosiert klischeehafte Vorstellungswelten. Die vier Bösewichter erscheinen wie Wesen aus der Unterwelt, Anleihen an Gruselschocker aus der Horror-Küche des frühen Schwarz-Weiß-Films um Dr. Caligari & Co. inbegriffen. […] Ein würdiger Schlusspunkt einer rundum überzeugenden Saison, der ungetrübte Begeisterung auslöst.

Pedro Obiera
Opernnetz
13. Juni 2017

„wunderbar filigraner wie skurriler Choreographie […] Beifallsstürme“

In Lutters Weinschänke leben Hoffmanns Phantasmagorien […] Lutters Weinschänke in Berlin ist Dreh- und Angelpunkt in der MiR–Produktion von Hoffmanns Erzählungen. Die von Alkohol wie Fantasien verwebten Zerrbilder des Hoffmann […] So zeigt das Musiktheater im Revier mit den ersten Takten Lutters Weinschänke, in farbig-fettes Licht getaucht, noch leer, Stühle, Tische. Die Muse erklärt die Gefahren einer bürgerlichen Ehe bis Lindorf, in schwarz glänzendem Kostüm bedrohlich wirkend, einer Wolke entsteigt. […] Im zweiten Bild um die tanzende wie singende Kunstpuppe Olympia und den Augenhändler Coppelius wird die Weinschänke um zwei riesige Augen ergänzt. Hoffmannkann nun, mit Kunstbrille des Coppelius, die Welt sehen, wie er sie möchte. In wunderbar filigraner wie skurriler Choreographie verwandelt sich die zunächst reglose Olympia in eine tanzende wie singende Puppe, welche auch mit Hoffmann tanzt. […] Im dritten Bild um die dem Gesang verfallene Antonia und ihren sie schützenden Vater, den Rats Crespel, gestalten Instrumente, Cello, Kontrabass die Weinschänke. […] Das vierte Bild um die habgierige Kurtisane Giulietta verwandelt die Weinschänke in laszives Venedig: Giulietta, in eindeutigem Kleid und mit Augenbinde eine sichtbar professionelle Kurtisane, und wie die Gäste mit erotisierenden Spielchen beschäftigt, eine über den Protagonisten hängende, gelegentlich feuerspuckende Gondel […] Erneut überrascht und begeistert, welch große Produktion das Musiktheater im Reviererfolgreich stemmte. Das plausible Hoffmann-Regiekonzept, wunderbare Stimmen, Lichteffekte und reiche Choreographie rissen das Publikum zu Beifallsstürmen hin.

Viktor Jarosch
IOCO
12. Juni 2017

„ein absolutes »Muss« für alle Opernfreunde […] mit stehenden Ovationen gefeiert“

Hoffmanns Erzählungen am Gelsenkirchener Musiktheater im Revier ist ein absolutes »Muss« für alle Opernfreunde.
Jacques Offenbachs unvollendet gebliebene phantastische Oper Les Contes d’Hoffmann, ein Jahr nach seinem Tod 1881 an der Opera Comique in Paris uraufgeführt, stellt hohe Anforderungen an die Theatermacher vor und hinter den Kulissen. […] Wie ein aufgeschlagenes Buch hat der niederländische Regisseur und Bühnenbildner Michiel Dijkema den Raum für ein am Premierenabend mit stehenden Ovationen gefeiertes Opern-Ereignis gestaltet, nach jedem Akt wird - mittels Projektion auf den Vorhang - eine Seite umgeblättert und zum Schluss alles wieder retour auf Anfang gesetzt. 
In seiner nach Die Zauberflöte, Hänsel und Gretel sowie Nahod Simon bereits vierten Arbeit für Gelsenkirchen kommt Dijkema mit wenigen charakteristischen Requisiten aus

Pitt Herrmann
Sonntagsnachrichten
11. Juni 2017

„rundum gelungen […] Beispielhaft!“

Fazit Gelsenkirchen: Ein rundum gelungener »Hoffmann«, der dem Motto dieser Oper opéra fantastique voll gerecht wurde. Für Augen und Ohren wurde viel geboten […] die Regie hatte viel Detailarbeit geleistet […] Lindorf legte dem verzweifelten Hoffmann ein Pistol hin, das der nach einigem Zögern nahm und sich unter das Kinn hielt. Doch Niklaus war nun wieder zur Muse geworden und sang ergreifend von der Asche seines Herzens, aus der er auferstehen werde. Die Botschaft „Man wird groß durch die Liebe, aber größer durch das Leid“ brachte Hoffmann vom Selbstmord ab. […] Eine Orgel erklang, was diesem ergreifenden Finale einen sakralen Charakter verlieh. Was für ein gelungenes und intensives Ende dieser Oper. Beispielhaft!

Gerhart Wiesend
MyWay/Hoffmann
13. Juni 2017

„Holzhammer-Methode für begriffsstutzige Zuschauer“

Regisseur Dijkema hat eine nüchterne Szenerie entworfen: wandumstandene Bühne, auf einem mittigen Podest Gefühl und zusammengerückte Tische, welche über weiteste Strecken die Spielfläche bilden. […] Die Inszenierung scheint darauf aus, das Geschehen als „Contes“ („Erzählungen“) deutlich werden zu lassen. Die Studenten des 1. Aktes werden zu Puppen eingefroren, verfolgen in starrer Haltung die Vorgänge […] Holzhammer-Methode für begriffsstutzige Zuschauer offenbar.

Christoph Zimmermann
Der Neue Merker
11. Juni 2017

„bildmächtiges, beziehungsreiches, tiefsinniges Musiktheater, wie man es sich schlüssiger, schöner kaum wünschen kann“

In Den Abgründen Romantischer Existenz: Offenbachs Hoffmanns Erzählungen gelingt in Gelsenkirchen großartig […] Hoffmann-Inszenierungen sind wegen des komplexen gedanklich-geistesgeschichtlichen Überbaus, wegen der stets offenen Frage einer aktuellen Deutung des „Romantischen“, aber auch wegen der unabgeschlossenen Werkgestalt stets heikel und vom Scheitern bedroht. […] Nun hat Michiel Dijkema in Gelsenkirchen als Regisseur und Ausstatter eine Lösung gefunden, die dem Romantik-Begriff Hoffmanns am nächsten kommt. […] Die Schänke wird nicht verlassen; die Schauplätze der drei Akte sind innere Bilder Hoffmanns. Darauf deuten auch die Studenten hin, die zuerst als schwarze Menge mit riesigen Zylindern à la E.T.A. Hoffmann in den Raum strömen und sich dann als einmal leblos stumme, ein andermal als lebhaft applaudierende oder kommentierende Zuschauer auf oder um die Scheibe gruppieren. Teils Puppen, teils Statisten, sind sie Teil einer uneindeutigen Welt, weder wirklich noch imaginiert, changierend zwischen scheinbar prallem Realismus und sich real gebärdender Phantastik. […]
Wie Hoffmann literarisch, so führt Dijkema szenisch das Verstörende, das die Fugen der Alltagsrealität sprengt, immer wieder allmählich schleichend ein, manchmal aber auch mit theatralischem Getöse […] Schatten, Gesang, Augen – diese Seelensymbole spielen in Dijkemas Inszenierung eine entscheidende Rolle und erschaffen eine Bildwelt, in der folgerichtig wie selten die Ambivalenz der Romantik erschlossen und verdeutlicht wird. […]
Les Contes d’Hoffmann in Gelsenkirchen ist bildmächtiges, beziehungsreiches, tiefsinniges Musiktheater, wie man es sich schlüssiger, schöner kaum wünschen kann. Damit positioniert sich das Musiktheater im Revier erneut mit einem starken Akzent in der Theaterlandschaft Nordrhein-Westfalens, der über die Landesgrenzen hinaus Beachtung verdient.

Werner Häußner
Revierpassagen
17. Juni 2017

„Dijkema präsentiert einen Opernabend erster Klasse“

Die Berichte über die letzte Premiere der Spielzeit am Musiktheater im Revier überschlagen sich geradezu vor Begeisterung. Jacques Offenbachs Oper gilt als schwer zu inszenieren. Das hat Regisseur Michiel Dijkema nicht davon abgehalten, einen Opernabend erster Klasse zu präsentieren. Um die Liebesabenteuer des Dichters Hoffmann mit drei unterschiedlichen Damen zu beschreiben, reicht Dijkema eine Kulisse: die Studentenkneipe, in der Hoffmann von seinen Abenteuern erzählt. Der Regisseur arbeitet darüber hinaus mit Videoproduktionen.

VD Oper
Juni 2017

„schöne Bilder, die E. T. A. Hoffmanns surreale Gestalten lebendig werden lassen“

Den Ernst Theodor Amadeus Hoffmann könnte es gefreut haben, wenn er vom Himmel oder aus der Hölle auf die Bühne des Musiktheaters im Revier geblickt haben sollte. [...] Michiel Dijkema stellt ganz klar die literarischen Vorlagen des Offenbachschen Opus magnum in den Vordergrund seiner Interpretation. […] Dijkema legt in seiner Interpretation des Hoffmann den Fokus ganz eindeutig auf die Nacherzählung der Handlung, die er gekonnt bebildert. Er entwirft einen Handlungsraum – Lutters Weinstube – und lässt die gesamte Oper dort spielen. Der große Tisch ist der Ort, auf dem sich die Leiden des Dichters entfalten. Stets beobachtet wird das Geschehen von Lutters Gästen – mal lebendig in bewundernswerter Fähigkeit, starr Position zu halten, mal in Puppenform. […] Dem Regisseur geht es aber letztendlich vor allem um schöne Bilder, die E. T. A. Hoffmanns surreale Gestalten lebendig werden lassen.

Thomas Hilgemeier
theater:pur
Juni 2017

„Farben, Humor und Klasse“

Mit viel Premierenapplaus wurde die Oper Hoffmanns Erzählungen im Musiktheater im Revier (MiR) in Gelsenkirchen vom Publikum gefeiert. […] Der liebeskranke Hoffmann taumelt sehenswert von einem Liebestrauma in das nächste. DieHandlung ist optisch wunderbar verpackt. Ort des Geschehens ist eine Wirtschaft mit Stühlen und Tischen. Die Tische werden zu einer gesonderten Bühne auf der Bühne zusammengeschoben. Auf eigentlich recht engem Raum hat Regisseur Michiel Dijkema jede Menge Leute untergebracht. Der gesamte Opernchor mit dem Extrachor findet hier Platz. Entsprechend optisch und akustisch dicht wirkt das Geschehen. Große Bilder und Kostüme prägen historisch und oft humorvoll das gelungene Bühnenbild. […] An Farben, Humor und sängerischer Klasse wird bei dieser Inszenierung wahrlich nicht gespart. Es passt einfach alles zusammen. Selbst die Übergänge zwischen den Akten werden als Schwarz-Weiß-Projektionen dargestellt, als wäre es ein historischer Film, der gerade szenisch eingefroren wird, während sich die Bühne dreht und leicht verändert wird. Die gesamte Inszenierung wirkt sehr kreativ und unterhaltsam.

Abenteuer Ruhrpott
10. Juni 2017

„betörender Bilderkosmos […] ein wirklich fantastischer Abend“

Betörender Bilderkosmos […] Mit der letzten Opernpremiere der Saison gelingt dem Musiktheater im Revier eine ästhetische Glanzleistung. Die gut dreistündige Vorstellung der Fantastischen Oper von J. Offenbach vergeht wie im Flug, so viele detailreiche Bilder weiß der Regisseur Michiel Dijkema ausgefeilt zu inszenieren. Seine Bühne, im Grundbau ein rautenförmiges Podest mit einem Spieltisch, wird in jedem Akt mit spezifizierenden Akzenten, ergänzt durch opulente Kostüme, zu einer faszinierenden Szenerie. […] Ein wirklich fantastischer Abend mit einem tollen Ensemble. Chapeau!

Kerstin Turley
Heinz Magazin Essen
28. Juni 2017

„das brillante Bühnenbild und Dijkemas ehrliche Regie sichern den Erfolg“

[Übersetzung folgt zu einem späteren Zeitpunkt]
De productie van het MiR slaagt door de onomwonden enscenering van de Nederlandse regisseur en decorontwerper Michiel Dijkema. In de wijnkelder van Luther zitten studenten in jacquet en met hoge hoed rondom Hoffmann – de Duitse schrijver op wiens drie verhalen ‘Les Contes d’Hoffmann’ is gebaseerd – en in die toehorende positie bevinden zij zich gedurende de gehele opera. […] Het verzorgde toneel wordt aan de achterkant door twee schuine wanden als een boekenkaft begrensd en elke akte krijgt een prachtig vergroot decorstuk: twee mechanische ogen in de werkplaats van Spalanzani, de krul en hals van een viool bij de vioolbouwer Crespel en een Venetiaanse gondel in het lusthuis van Giulietta.
Dijkema vertelt hierin nauwlettend en op boeiende wijze de verhalen en hij kleurt het relaas met diverse onverwachte en geestige gebeurtenissen in. Zo gebeurt achter een rookgordijn de transformatie van La Muse in Nicklausse, sleutelt Spalanzani met hamer en bijtel onder de rok van Olympia, zweeft Antonia plotseling een meter boven de grond en doolt Antonia’s moeder spookachtig door het auditorium. In de tweede akte bij vioolbouwer Crespel speelt Nicklausse verdienstelijk altviool, Antonia talentvol cello en plukt Hoffmann op contrabas. En ten slotte bevinden alle ex-geliefden zich in de epiloog op het toneel. […] het schitterende toneelbeeld en de eerlijke regie van Dijkema zorgen voor het succes.

Mark Duijnstee
Opera Nederland
9. Juli 2017

„atmosphärische Dichte und Schlüssigkeit der Erzählung“

Farbenfrohes Gespensterstück
„Hoffmanns Erzählungen“ von Jacques Offenbach. Der Niederländer Michiel Dijkema hat sie als phantastisches, farbenprächtig ausgestattetes Gespensterstück auf die Gelsenkirchener Bühne gebracht. Auch das Bühnenbild, inklusive der Riesenaugen, stammt vom Regisseur. Die spektakulären, historisierenden Kostüme, inklusive der Riesenzylinder der Studenten im Prolog, gehen hingegen auf das Konto von Julia Reindell. Zusammen gelingt ihnen ein Fest fürs Zuschauerauge. […] Die atmosphärische Dichte und Schlüssigkeit der Erzählung sind allerdings so überzeugend, dass Dijkemas Hoffmann nicht konventionell wirkt.

Karsten Mark
Choices / Kultur Kino Köln
27. Juli 2017

„interessant und überraschend […] geisterhafter Alptraum in Biedermeierambiente“

Michiel Dijkema wählt den Ansatz, dass wir in der Weinstube bleiben und lässt die Geschichten hier erscheinen. Auch die einheitlich mit schwarzem Gehrock und Zylinder bekleideten Zechkumpanen, also der Herrenchor, sind über alle fünf Szenen da. Um aber doch eine freie Spielmöglichkeit zu bekommen, greift er zu einem interessanten und überraschenden Kunstgriff. Denn zeitweilig ist das gar nicht der Herrenchor, der da steif herumsteht, es handelt sich in einigen Szenen um Puppen, die da immer noch Hoffmann lauschen, während der echte Herrenchor längst anders gekleidet herumläuft. […] Überhaupt greifen die von Hoffmann erzählten Geschichten als geisterhafter Alptraum im Biedermeierambiente um sich. Harte Schatten und Projektionen unterstützen die geisterhafte Szenerie. Michiel Dijkema erzählt die Akte als Kapitel eines Buchs und täuscht uns vor, dass gewissermaßen auf der Bühne umgeblättert wird.

Klaus J. Loderer
OpernLoderer Opernblog
18. November 2017
(besuchte Vorstellung: 30. Juni 2017)

„Ich muss lange zurückdenken, wann ich ähnlich oder auch nur annähernd ähnlich von einer Operninszenierung angetan, begeistert und überzeugt gewesen war. […] So macht Oper einfach Spaß!“

wahrlich ein zauberhafter Opernabend
Mit der Neuinszenierung der immer aufs Neue begeisternden Offenbach-Oper „Hoffmanns Erzählungen“ hat das MiR Gelsenkirchen zum Ende der Saison 2016/2017 ein fulminantes, von vielen Kritikern hochgelobtes, Saisonfinale gezaubert. Die Begeisterung für eine Inszenierung die zum besten zählt, das darf ohne Zweifel behauptet werden, was die Opernszene in NRW derzeit zu bieten hat, hat sich über den Sommer in die Wiederaufnahme dieses Meisterwerkes und in den Start der Opernsaison 2017/2018 nahezu nahtlos erhalten. Das Publikum im bestens besuchten Haus war begeistert, minutenlanges rhythmisches Klatschen und unzählige Bravorufe waren der Lohn für alle Mitwirkenden auf, sowohl auch hinter der Bühne.
[…] Regisseur und Bühnenbildner Michiel Dijkema gelang der große Wurf mit seiner Art diese „phantastische Oper in 5 Akten“ zu erzählen, und das derart schlüssig und nachvollziehbar, dass es einfach nur ein ganz besonderes Opernerlebnis war dabei zu sein. Ich muss lange zurückdenken, wann ich ähnlich oder auch nur annähernd ähnlich von einer Operninszenierung angetan, begeistert und überzeugt gewesen war. Zusammen mit den höchst originellen Kostümen der Kostümbildnerin Jula Reindell brachte Dijkema das Märchen des stets unglücklich verliebten Hoffmann, und seinen nicht minder unglücklichen Liebschaften, auf die Bühne des Gelsenkirchener Opernhauses wie es nur einer kann, der mit seiner Inszenierung weiss eine Geschichte zu erzählen. Eine Geschichte, die das Publikum emotional mitnimmt, mitreisst und die Zeit vergessen lässt. Mehr kann man nicht erwarten. Nach der gestrigen Wiederaufnahme (3. September 2017) wird „Hoffmanns Erzählungen“ noch zwei Mal am Opernhaus am Kennedyplatz zu erleben sein. Es gilt, den 17. und den 24. September 2017 vorzumerken und sich noch rechtzeitig um Karten zu bemühen. Die Nachfrage ist nachvollziehbar groß. […] So macht Oper einfach Spaß! Das Musiktheater im Revier beginnt seine neue Opernsaison so fulminant und mitreißend, wie es seine abgelaufene beendet hat.

Detlef Obens
Das Opernmagazin
4. September 2017